Die Presse schreibt...
"Hejmisch und hip": Klezmer als Weltmusik
Weder die "Encyclopedia Judaica" noch das "Neue Lexikon des Judentums" aus
dem Jahr 2000 erläutern den Begriff "Klezmer", und dennoch ist die
traditionelle Musik des osteuropäischen Judentums so populär wie nie zuvor
– vor allem in nicht-jüdischen Kreisen. Was aber ist Klezmer-Musik, wo und
wann wird sie gespielt, wie verlief der Wandel von einer jüdischen
Festmusik zu einer modernen "Weltmusik" und warum erlebt sie seit etwa 20
Jahren eine kaum für möglich gehaltene Renaissance? Der Beantwortung
dieser Frage widmet sich eine grafisch aufwändig gestaltete
Wanderausstellung, die von der Stadt Gelsenkirchen konzipiert wurde und
die jetzt in der Begegnungsstätte Alte Synagoge an der Genügsamkeitstraße
zu sehen ist. ... Unter der Fragestellung "Klezmerfreie Zone oder Jewish
Disneyland?" gehen die Autoren der Ausstellung auch auf die Frage ein,
warum Klezmer für die deutschen Juden lange Zeit kein Thema war. Ziel der
Ausstellung ist es, einen "reflektieren Blick in die Geschichte dieser
Musik und die Auseinandersetzungen mit ihren Veränderungen und Konstanten"
zu wagen. Denn gerade die Klezmermusik "steht in der Gefahr, idealisiert
und funktionalisiert" zu werden, heißt es in der Einleitung zum
Begleitkatalog. ..."
Annette Lübbers, in: WZ, 10.11.2005