klezmerwelten 2015

 

Hohe Auslastung aller Angebote

Mit einem ausdruckstarken Konzert des Duos Daniel Kahn und Sascha Lurje endete am Samstag, 28. November 2015, das Festival Klezmerwelten mit einem ausverkauften Konzert.

Das insgesamt fünfte Klezmerwelten-Festival nach 2003, 2004, 2012 und 2013 kann damit im Hinblick auf die Publikumsresonanz als überaus erfolgreich angesehen werden. Die Gesamtauslastung der insgesamt zwölf Klezmerangebote (Konzerte, Gespräche, Workshop) liegt bei über 90 Prozent.

Die Veranstalter der Klezmerwelten, die Jüdische Gemeinde Gelsenkirchen gemeinsam mit dem Referat Kultur der Stadt Gelsenkirchen, zeigen sich mit dem Zuschauerzuspruch, aber auch mit der Qualität der präsentierten Konzerte, sehr zufrieden. Das Konzept, nicht den üblichen Klischee-Vorstellungen von Shtetl-Romantik zu entsprechen, sondern einen klaren Blick auf jiddische Musik und Kultur zu werfen, hat sich eindrucksvoll bewährt.
Es ist der erklärte Wille der Veranstalter, das Festival Klezmerwelten in zweijährigem Rhythmus fortzusetzen.

Die Klezmerwelten 2015 wurden gefördert vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen sowie vom Zentralrat der Juden Deutschland.

 

 

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Geleitwort zu den klezmerwelten 2015:

Es ist wieder soweit!

„Klezmer heymish und hip“ hieß die Wanderausstellung der klezmerwelten, die nach der Premiere in Gelsenkirchen ab dem Jahr 2003 jahrelang durch Deutschland und Österreich unterwegs war. Schon damals war Klezmer „hip“, also „in“ und „angesagt“ und interessierte ein weit über die jüdischen Gemeinden hinausgehendes Publikum. Und Klezmer war – und ist – „heymish“. Diese Musik schafft mühelos den Spagat zwischen den Sounds Osteuropas und der damals wie heute führenden New Yorker Szene.

Was den Ansatz des Gelsenkirchener Festivals, 2003 initiiert und getragen vom Referat Kultur der Stadt, von den meisten anderen deutschen und europäischen Festivals unterschied, war der Wunsch, nicht den üblichen Klischee-Vorstellungen von Shtetl-Romantik zu entsprechen, sondern einen klaren Blick auf jiddische Musik und Kultur zu werfen, die mit einer 1000–jährigen Historie ein Ergebnis der europäischen Kulturgeschichte ist – mit Wurzeln im Rheinland und einer Migrationsbewegung durch fast alle europäischen Staaten. Nach den Katastrophen des 20. Jahrhunderts findet sie nun in vielen Orten dieser Welt eine neue Heimat. Jerusalem, Krakau, London, Oxford, Paris, Warschau, Weimar, Wilna und Tel Aviv sind wichtige Orte in Europa und Israel. New York, Montreal und Buenos Aires sind die bedeutendsten Jiddisch-Zentren des amerikanischen Kontinents.

Gelsenkirchen hat hier früh durch die Konzeptionierung der Ausstellung und die Musikauswahl der Festivals einen wichtigen Akzent gesetzt und seitdem immer wieder sehr spannende Programme geboten, die zwei Aspekte besonders herausstellen: Zum einen ist dies die Frage danach, ob und wie MusikerInnen und Kulturschaffende auf eine zeitgemäße Art und Weise mit traditioneller Kultur umgehen. Hier haben viele Klezmer-Ensembles sehr unterschiedliche, aber immer inspirierende Antworten gefunden. Zum anderen stellt sich die Frage, was traditionelle Musikkultur ausmacht und wie sie entstanden ist. Eine Antwort lautet: durch die Begegnung von Kulturen bilden sich neue Kulturen, neue Identitäten, Sprachen und Musik. Die jiddische Kultur und Musik ist hierfür das beste Beispiel. Sie wurde aber trotz ihrer vielen Einflüsse nicht zum beliebigen Mischmasch, sondern hat einen eigenen Charakter und Klang mit hohem Wiedererkennungswert entwickelt. Diese Fragen nach Kultur und Identität stellen sich auch in Gelsenkirchen und in der gesamten Ruhr-Region. Migrationswellen seit dem 19. Jahrhundert, Strukturwandel und eine große Vielfalt an Religionen und Kulturen prägen das Ruhrgebiet heute. Themen wie Authentizität und Zugehörigkeit sind den Bewohnern des Ruhrgebietes präsent. Und es scheint, als würde sich hieraus etwas Neues entwickeln, das – wie die jiddische Kultur – weit mehr als die Summe seiner Teile ist. In einer solchen Umgebung fühlt sich jiddische Musik zu Hause und trägt so auch wieder zur Schaffung von etwas Neuem bei.

Zudem bieten die klezmerwelten und die Jüdische Gemeinde Gelsenkirchen viele Veranstaltungen an, die zum Mitmachen und Miterleben einladen. Hierzu gehört vor allem der einwöchige Klezmer-Workshop für Kinder, Jugendliche und – in diesem Jahr zum ersten Mal – auch für Erwachsene, der mit einigen der besten MusikerInnen des Genres eine direkte Begegnung mit jiddischer Musik ermöglicht. Zahlreiche weitere interaktive Angebote laden zum Mitsingen und Tanzen oder zum Besuch des Schabbat- Gottesdienstes in der Synagoge ein. Die klezmer.welten wagen den Spagat zwischen Vergangenheit und Zukunft, zwischen Tradition und Innovation ständig neu – und wir wollen dabei Sie, unser Publikum, mit auf eine Reise durch Zeiten und Orte der europäischen Kultur, der Weltkultur nehmen. Seien Sie uns herzlich willkommen!

 

Judith Neuwald-Tasbach Dr. Volker Bandelow Andreas Schmitges
Vorsitzende Jüdische Gemeinde Gelsenkirchen Leiter Referat Kultur Stadt Gelsenkirchen Programmleiter klezmer.welten 2015

 

 

 


 

 

Veranstaltungsübersicht klezmerwelten 2015

KONZERTE

Sa, 10.10.2015, 20:00 Uhr
Schloss Horst (Glashalle)
London Klezmer Quartett
Klezmer aus Metropolis
Do, 15.10.2015, 20:00 Uhr
Neue Synagoge, Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen
Doppelkonzert:
Merlin & Polina Shepherd Duo
Dozenten des Klezmer-Workshops
Sa, 18.10.2015, 18:00 Uhr
Schloss Horst (Glashalle)
Hulyanke-Session 2015
Abschlusskonzert des Klezmer-Workshops
So, 25.10.2015, 18:00 Uhr
Bleckkirche
Yiddishe Fantazye
 Traditioneller Klezmer in klassischer Besetzung
Sa, 31.10.2015, 20:00 Uhr
Schloss Horst (Glashalle)
Semer Label Reloaded     Ausverkauft!
Jüdische Musik aus dem Berlin der 30er Jahre
Do, 05.11.2015, 20:00 Uhr
Neue Synagoge, Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen
The Heart and the Wellspring
Chassidische Musik aus Israel
Sa, 14.11.2015, 19:00 Uhr
Stadtbauraum
Dobranotch     Ausverkauft!
Klezmer aus St. Petersburg
Sa, 28.11.2015, 20:00 Uhr
Neue Synagoge, Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen
Daniel Kahn & Sasha Lurje
STRANGELOVESONGS – fremde Liebe… Lieder… Sprachen

MITMACHEN

So, 11.10.2015, 17:00 Uhr
Kulturraum „die flora“
KlezTalk
 
Mi, 14.10.2015, 19:30 Uhr
Schloss Horst (Glashalle)
Tantshoyz
Klezmer-Tanz-Abend mit Live-Musik
Fr, 16.10.2015, Einlass 18:00 Uhr, Beginn 18.30 Uhr
Neue Synagoge, Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen
Schabbes in der Synagoge Gelsenkirchen
Schabbat-Feier in der Jüdischen Gemeinde
11.10. bis 18.10.2015
Neue Synagoge, Jüdischen Gemeinde Gelsenkirchen
Klezmer-Workshop
für Kinder, Jugendliche und Erwachsene

 

Der Klezmer-Workshop vom 11.10.2015 – 18.10.2015 in der jüdischen Gemeinde ist wie in den Jahren 2012 und 2013 für Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren ausgelegt, die gut singen oder ihr Instrument bereits gut spielen. Erwachsene sind in diesem Jahr zum ersten Mal ebenfalls eingeladen teilzunehmen. Das internationale Dozententeam besteht aus:

Alan Bern Klavier, Akkordeon
Ilya Shneyveys Akkordeon, Klavier, Perkussion
Andreas Schmitges Gitarre, Mandoline, Tanz
Merlin Shepherd Klarinette  
Deborah Strauss Violine, Gesang, Tanzanleitung
Benjy Fox-Rosen Kontrabass, Gesang
Polina Shepherd Gesang, Klavier

Weitere Informationen und Anmeldung zum Workshop bei Andreas Schmitges, email: Schmitges@aol.com, Tel. 0177 6017686.

 

 

 

 

 

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